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14. September 2011

OptiMedium 09/2011

Kennzahlensysteme: ein neuer Ansatz auch für das deutsche Gesundheitswesen? Performance Measurement – also die Leistungsmessung über Kennzahlen – gewinnt international zunehmend an Bedeutung, auch im deutschen Gesundheitswesen. Sowohl im stationären (GBA/AQUA Krankenhausqualitätsreports, QSR) und vertragsärztlichen Sektor (AQUIK, QISA) als auch sektorenübergreifend (SQG) werden qualitätsorientierte Kennzahlensysteme entwickelt. Damit einher geht eine umfangreiche Diskussion zu Themen wie […]

Kennzahlensysteme: ein neuer Ansatz auch für das deutsche Gesundheitswesen?

Performance MeasurementPerformance Measurement – also die Leistungsmessung über Kennzahlen – gewinnt international zunehmend an Bedeutung, auch im deutschen Gesundheitswesen. Sowohl im stationären (GBA/AQUA Krankenhausqualitätsreports, QSR) und vertragsärztlichen Sektor (AQUIK, QISA) als auch sektorenübergreifend (SQG) werden qualitätsorientierte Kennzahlensysteme entwickelt. Damit einher geht eine umfangreiche Diskussion zu Themen wie Pay for Performance, also der erfolgsabhängigen Vergütung abhängig von Zielen bzw. Kennzahlen, Outcome vs. Prozesskennzahlen, Risikoadjustierung, Kennzahlenaggregation etc. In dem Dschungel an Ansätzen und Konzepten kann man mittlerweile leicht den Überblick verlieren.

Der Sammelband „Performance Measurement for health system improvement…“ setzt genau hier an. Die Herausgeber um den britischen Gesundheitswissenschaftler Peter C. Smith fassen die Möglichkeiten, Herausforderungen und Begrenzungen von Performance Measurement-Ansätzen im Gesundheitswesen zusammen. Dabei werden die Prinzipien, inhaltlichen Ausprägungen, analytische Methoden und Anwendungsszenarien von Performance Measurement sowie Implikationen für Steuerungsansätze im Gesundheitswesen beleuchtet. Hervorgegangen ist das Buch aus den Ergebnissen der WHO-Ministerkonferenz ‘Health Systems, Health and Wealth’, die 2008 in Estlands Hauptstadt Tallin stattfand. In der dort verabschiedeten Tallinn-Charter hatten sich die Mitgliedsstaaten zu einer stärkeren Förderung von Transparenz und Verantwortung verständigt.

Neue Aspekte und Erkenntnisse zum Thema Performance Measurement liefert das Buch allerdings nicht. Dessen Wert liegt darin, dass es die bestehende internationale Diskussion sehr gut zusammenfasst und den aktuellen Stand der Forschung darstellt. Dabei weist es in Part II auf einen wichtigen Punkt hin, der in der Diskussion zu Indikatorensystemen im deutschen Gesundheitswesen noch nicht so stark ausgeprägt ist: Performance im Gesundheitswesen bezieht sich nicht nur auf Qualität. Effizienz, Produktivität und Gleichheit beim Zugang zur Versorgung sind ebenso relevante Dimensionen. Eine multidimensionalere Ausrichtung würde auch der Diskussion im deutschen Gesundheitswesen gut tun. Oft konzentrieren sich hiesige Ansätze entweder nur auf Qualität oder nur Kosten.

Peter C. Smith u. a. (Hrsg.): Performance measurement for health system improvement: experiences, challenges, and prospects, Health Economics, Policy and Management (Cambridge, New York: Cambridge University Press, 2009); ISBN: 9780521116763.

Sie können das Buch auch als kostenloses E-Paper hier herunterladen.