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08. April 2015

OptiMedium April 2015

Schwerpunkte unserer Ausgabe sind: Interview mit Dr. Nick Goodwin zur neuen Dynamik in der Entwicklung Integrierter Versorgung. Möglichkeiten der Förderung für regionale Gesundheitsnetzwerke. Programm zur Nikotinentwöhnung vor OP-Termin gestartet – weitere Krankenkasse im Boot. Präventionsgesetz: Neuer Schub für die Betriebliche Gesundheitsförderung? Leitungsposition: OptiMedis sucht Verstärkung.


Aus den Regionen

Programm zur Nikotinentwöhnung vor OP-Termin gestartet

Die Kooperationspartner bei der Auftaktveranstaltung zu Rauchfrei in den OP.Die Kooperationspartner bei der Auftaktveranstaltung zu Rauchfrei in den OP. Quelle: Michael Bode für Gesundes KinzigtalDas von Gesundes Kinzigtal und dem Ortenau Klinikum entwickelte Programm „Rauchfrei in den OP“ ist gestartet. Raucher sollen mindestens vier Wochen vor einer geplanten Operation vom Nikotin entwöhnt werden. „Das reduziert das Risiko für postoperative Komplikationen wie beispielsweise Herz-, Kreislauf- und Gerinnungsstörungen deutlich“, erläutert Dr. med. Michael Neuburger, Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin am Ortenau Klinikum Achern-Oberkirchbei der Auftaktveranstaltung in Offenburg (siehe Bild). Raucher haben nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg im Vergleich zu Nichtrauchern ein sechsmal höheres Risiko für perioperative pulmonale Komplikationen und ein drei- bis sechsfach höheres Risiko für Wundheilungsstörungen.

In den Häusern des Ortenau Klinikums werden jährlich bis zu 3.000 geplante Eingriffe an Rauchern vorgenommen. Darunter fallen Operationen an der Hüfte, dem Kniegelenk, der Bandscheibe oder der Schilddrüse. Die Zeit zwischen Indikationsstellung und OP-Termin beträgt häufig mehrere Wochen, wenn nicht Monate. „Hier setzen wir mit dem Programm an, indem die Raucher über die Risiken einer Operation durch ihren Arzt oder die Klinik frühzeitig informiert und bei der Entwöhnung gezielt unterstützt werden“, berichtet Dirk Konnegen, zuständiger Projektleiter bei Gesundes Kinzigtal. Die Raucher haben zwei Entwöhnungsmethoden zur Auswahl: Akupunktur bei niedergelassenen Ärzten mit entsprechender Zusatzausbildung oder eine Gruppentherapie nach dem Modell des Tübinger Arbeitskreises Raucherentwöhnung. Diese wird in Kooperation mit den Suchtberatungsstellen des baden-württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation angeboten.

Programm für den gesamten Ortenaukreis

An „Rauchfrei in den OP“ beteiligen sich alle neun Standorte des Ortenau Klinikums. Die Kreisärzteschaft im Ortenaukreis unterstützt das Projekt aktiv, mitmachen können alle der mehr als 800 Vertragsärzte im Ortenaukreis. „Um möglichst viele Versicherte zu erreichen, wollen wir das Programm nicht auf die Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal beschränken. Es ist ein Präventionsprogramm für den gesamten Ortenaukreis“, betont Helmut Hildebrandt, Geschäftsführer der Gesundes Kinzigtal GmbH und Vorstand der OptiMedis AG. Neben den beiden Partnerkassen von Gesundes Kinzigtal, der AOK Baden-Württemberg und der Landwirtschaftlichen Krankenkasse der SVLFG, beteiligt sich auch die Barmer GEK an dem Programm. Die drei Krankenkassen ersetzen ihren Versicherten die entstandenen Kosten anteilig oder komplett. Das Programm findet aber nicht nur Anklang bei Ärzten und Krankenkassen. Die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter ist davon so überzeugt, dass sie die Schirmherrschaft für „Rauchfrei in den OP“ übernommen hat.

„Rauchfrei in den OP“ bundesweit ausrollen

Die Idee zu „Rauchfrei in den OP“ stammt aus Schweden und lehnt sich an das Programm der dortigen Orthopädenvereinigung „En rökfri Operation“ an. ,Rauchfrei in den OP“ im Ortenaukreis soll eine Initialzündung sein, ähnliche Programme bundesweit zu etablieren. Erste Interessenten gibt es bereits. „Wir wollen gezielt den Zeitraum vor einer geplanten Operation, in der sich der Patient intensiv mit seiner Gesundheit auseinandersetzt, nutzen, um Raucher zu einem dauerhaften Rauchverzicht zu ermutigen. Damit wollen wir eines der sieben nationalen Gesundheitsziele, den Tabakkonsum zu reduzieren, erreichen“, beschreibt Hildebrandt die Motive der Initiatoren. Die nationalen Gesundheitsziele, die unter der Beteiligung von Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern entwickelt wurden, sollen von den Krankenkassen bei den zukünftigen Präventionsanstrengungen berücksichtigt werden. Dies sieht der Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Präventionsgesetz vor. „Das Programm ,Rauchfrei in den OP‘ ist ein weiterer Baustein in unseren Präventionsmaßnahmen gegen den Tabakkonsum. Er erweitert unser bestehendes Programm ,Rauchfreies Kinzigtal‘, das wir 2007 initiiert haben“, erklärt Konnegen.