News

Zur Übersicht

Zur Startseite

21. August 2017

OptiMedium August 2017

In dieser Ausgabe lesen Sie u. a. über das Investment der Münchner BonVenture-Gruppe in die OptiMedis AG, das künftig die Skalierung unseres Versorgungsmodells vorantreiben soll. Außerdem hat OptiMedis den Zuschlag für gleich drei begehrte EU-Forschungsprojekte erhalten und auch das Joint Venture OptiMedis-COBIC UK hat bereits zu Beginn des Geschäftsaufbaus tolle Erfolge zu vermelden. 


Gesundes Kinzigtal: Positives Feedback für INSEA-Selbstmanagementkurse

INSEADie Teilnehmerinnen und Kursleiterinnen des ersten INSEA-Kurses im Kinzigtal. Foto: Gesundes Kinzigtal GmbHSeit Februar 2016 bietet Gesundes Kinzigtal Chronikern und deren Angehörigen im Rahmen der „Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben“ (INSEA) ein spezielles Programm an, das die medizinische und therapeutische Versorgung sinnvoll ergänzen soll. Zentraler Bestandteil des durch die Robert-Bosch-Stiftung und die Barmer geförderten Programms sind Selbstmanagement-Kurse. Deren Inhalte und Aufbau orientieren sich an dem Chronic Disease Self-Management Program (CDSMP) der US-amerikanischen Universität Stanford.

Belegt wurde der mehrdimensionale Nutzen dieses CDSMP-Programms durch internationale Studien, die zeigen: Das Gesundheitsverhalten der Teilnehmer, deren Umgang mit Krankheitssymptomen und die Kommunikation mit Leistungserbringern verbessern sich. Das Programm wirkt sich zudem positiv auf Gesundheitsindikatoren wie Selbsteinschätzung oder Lebensqualität aus, außerdem nehmen die Versicherten weniger Versorgungsleistungen in Anspruch.

Halbzeit der dreijährigen Förderungsphase

Bislang hat Gesundes Kinzigtal acht von insgesamt 18 Kursen veranstaltet, insgesamt 73 Menschen (55 Frauen und 18 Männer) haben teilgenommen. Die krankheitsübergreifenden Kurse sind kostenlos, Patienten können unabhängig von der Art ihrer Versicherung teilnehmen. Evaluiert wird das Programm in Gesundes Kinzigtal durch die Medizinische Hochschule Hannover, die jeden Teilnehmer vor und nach dem Kurs umfassend schriftlich befragt. Wenn die Evaluation und die Erfahrungen, die die Ärzte und die Managementgesellschaft im Kinzigtal in dem Zeitraum von drei Jahren sammeln, einen positiven Nutzen für Patienten und Leistungserbringer belegen, sollen die Kurse fester Bestandteil der Versorgungsleistungen für chronisch kranke Menschen im Kinzigtal werden.

Blick in die Praxis: Wie chronisch Kranke von den INSEA-Kursen profitieren

Marcus Auel ist Facharzt für Innere Medizin mit eigener Praxis in Hausach und Leistungspartner von Gesundes Kinzigtal. Seit dem Start der INSEA-Kurse im Kinzigtal hat er rund 20 Patienten eine Teilnahme empfohlen, etwa zwei Drittel haben sich dafür entschieden. Im Kurz-Interview berichtet er über seine Erfahrungen mit Patienten, die am Selbstmanagement-Programm teilgenommen haben.

Interview mit Marcus Auel

Herr Auel, kann ein Selbstmanagement-Kurs wirklich dazu beitragen, in vergleichsweise kurzer Zeit chronisch kranke Patienten zu aktivieren?

AuelMarcus Auel, Leistungspartner von Gesundes Kinzigtal

Die Kommunikation mit chronisch Kranken ist oft schwierig und von großer Distanz geprägt. In der Regel dauert es sehr lange, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Die INSEA-Kurse sind hier tatsächlich eine große Hilfe, das zeigen meine eigenen Erfahrungen sowie die Rückmeldungen von Kollegen. So sind die meisten der Patienten, die an einem Kurs teilgenommen haben, sehr viel offener. Sie hinterfragen sich und ihren Gesundheitszustand, reflektieren ihren Umgang mit der Krankheit und entwickeln eigene Ideen. Der Patient wird von einer passiven zu einer handelnden Person und kann seine Probleme sehr viel genauer beschreiben. Für mich als Arzt eröffnen sich so ganz neue Gesprächs- und Behandlungsansätze. Und dadurch, dass wir Lösungsansätze gezielter besprechen können, werden sie meist auch besser umgesetzt. Auch nicht-medikamentöse Lösungen geraten stärker ins Bewusstsein der Betroffenen, da sie ihren Handlungsspielraum erweitert haben und selbstbestimmter mit sich und ihrer Erkrankung umgehen. 

Wirkt sich der Kursbesuch also auch positiv auf die Arzt-Patienten-Beziehung aus?

Ja, genau so ist es. Der Patient lernt durch die Kurse, seine Bedürfnisse deutlich zu machen und gemeinsam mit dem Arzt Entscheidungen zu treffen. Der Arzt wird dadurch zum Partner für den Patienten auf dem Weg zu mehr Gesundheit. Hierbei spielen die im Rahmen von INSEA vorgesehenen Handlungspläne für die Patienten eine große Rolle. Dabei geht es darum, eine bestimmte Sache zu einem bestimmten Zeitpunkt gemacht zu haben – auch hierbei begleiten und beraten wir unsere Patienten.

Wie können die Kurse aus Ihrer Sicht künftig noch mehr in der Versorgung etabliert werden?

Wir sollten versuchen durch direkte Ansprache der chronisch Kranken und ihrer Angehörigen in unseren Praxen weitere Patienten für eine Kursteilnahme zu gewinnen – auch mit dem Verweis auf die ersten sehr positiven Rückmeldungen von Teilnehmern. Ebenso ist es nach meinen Erfahrungen hilfreich, wenn Teilnehmer an INSEA-Kursen ermutigt werden, andere chronisch Kranke und deren Angehörige aus dem Verwandten-, Bekannten- und Freundeskreis für die Kurse zu interessieren; durch solch eine Mund-zu-Mund-Propaganda konnten bereits einige Teilnehmer akquiriert werden.