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17. Dezember 2012

OptiMedium Dezember 2012

In unserer Weihnachtsausgabe lesen Sie u.a., wie Praxisnetze zur besseren regionalen Versorgung beitragen können.


Praxisnetze können zur besseren regionalen Versorgung beitragen

Praxisnetze rücken immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Dafür sorgt die Diskussion um die durch das Versorgungsstrukturgesetz neu geschaffene Förderung von Netzen, die bestimmte Struktur- und Qualitätsmerkmale erfüllen. In der November-Ausgabe der Zeitschrift „Gesundheit und Gesellschaft“ beschreibt Johannes Stock, Mit-Herausgeber von QISA (Qualitätsindikatorensystem für die ambulante Versorgung), welche Möglichkeiten Praxisnetze haben, ihre Patienten besser zu versorgen. So sieht er zum Beispiel Qualitätszirkel als Kern ärztlicher Vernetzung im ambulanten Bereich. Sehr wirkungsvoll seien hierbei auch Feedback-Berichte für einzelne Ärzte, die auf der Messung von Qualitätsindikatoren beruhen. Dadurch könne jeder Arzt die Werte aus seiner Praxis mit denen der Kollegen vergleichen. Auch die Orientierung an wissenschaftlicher Evidenz sichert laut Stock die Qualität in der ambulanten Versorgung. Praxisnetze könnten ihre Ärzte nicht nur durch ausgewählte Leitlinien, sondern auch durch eigens entwickelte Behandlungspfade unterstützen.

Ebenfalls wichtig für eine optimierte Versorgung ist die Kooperation mit Leistungsanbietern aus anderen Versorgungsbereichen. Stock erläutert: „Während solche Kooperationen für Einzelpraxen zwar in Einzelfällen, kaum aber in systematischer Form möglich sind, hat ein Netz in der Regel die nötigen fachlichen und organisatorischen Ressourcen und wird von Kooperationspartnern wie Krankenhäusern eher als relevanter Partner wahrgenommen.“ Für die Kooperation zwischen Netzen und Krankenhäusern gebe es verschiedene Formen, wie z.B. Absprachen zur raschen Terminvergabe, schnelle Information auf Basis der elektronischen Patientenakte oder Abstimmen der Medikation nach stationären Aufenthalten.

Qualitätsindikatoren entscheidend für Erfolg

Präventionsangebote oder Gesundheitsprogramme, wie sie in Gesundes Kinzigtal angeboten wird, sind nach Worten von Stock meist nur in Kooperation mit einer Krankenkasse möglich: „Arztnetz und Kassen können sich damit auf regionaler Ebene als Mitgestalter der Gesundheitsversorgung profilieren“, erläutert er. Zentrales Instrument bei all diesen Aktivitäten sind laut Stock die Qualitätsindikatoren. Die Netze könnten damit die Qualität an bestimmten Stellen messen, sie anhand von Feedback-Berichten diskutieren und daraus Konsequenzen ableiten. Außerdem könnten die Ergebnisse auch in Jahres- oder Qualitätsberichten dargestellt werden, um so Transparenz für die Öffentlichkeit herzustellen.

Stocks Fazit lautet: Ärztenetze haben ein hohes Potenzial, die regionale Versorgung zu verbessern, es könne allerdings nur mit entsprechender Unterstützung gehoben werden, die über die Förderung durch die Kassenärztlichen Vereinigungen hinausgehe. „Auch die Krankenkassen und über sie der Einbezug weiterer Leistungssektoren sind hier gefragt… Gefordert ist jetzt die Bereitschaft, Netze nicht mehr allein als vertragsstrategische Option, als Einsparhelfer oder als Marketing-Baustein zu sehen, sondern in ihrem Potenzial wahrzunehmen, mehr Qualität und bessere regionale Versorgungsstrukturen entstehen zu lassen.“

Dass die Netze in der Lage sind, eine qualitativ überdurchschnittliche Versorgung in den Regionen zu leisten, machten ausgewählte Netz-Vertreter, u.a. Helmut Hildebrandt für Gesundes Kinzigtal, Ende November in Berlin deutlich. Auf der Fachtagung „QISA – Qualitätstransparenz in Praxisnetzen“, zu der die Agentur deutscher Arztnetze(ADA), das AQUA-Institut und der AOK-Bundesverband nach Berlin eingeladen hatten, diskutieren Netzvertreter und Kassen, wie die Versorgungsqualität in den Regionen gemessen werden kann. Der ADA-Vorsitzende Dr. Veit Wambach bezeichnete die Qualitätsindikatoren als entscheidend für den Erfolg eines Arztnetzwerks. Anhand von Indikatoren könnten Netze deutlich machen, wo sie besser als die Regelversorgung seien. Zu einem echten Qualitätswettbewerb sei es zwar noch ein steiniger Weg, doch der Qualitätswettbewerb werde in Zukunft Priorität haben, unterstrich Dr. Wambach.

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