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03. Juli 2014

OptiMedium Juli 2014

Unsere aktuelle Ausgabe hat als Schwerpunkt aktuelle Ergebnisse der Integrierten Versorgung Gesundes Kinzigtal – wirtschaftlich, qualitativ und in Bezug auf Mitgliederzufriedenheit.


Osteoporose-Programm erfolgreich: Frakturrate und Kosten gesunken

Die aktuellen Auswertungen der OptiMedis AG für das Kinzigtaler Präventions- und Therapieprogramm für Osteoporose-Patienten, „Starke Muskeln – Feste Knochen“, belegen den Erfolg der Intervention. Die Frakturrate bei den Teilnehmern des Programms ist gesunken, sie erhalten deutlich häufiger Bisphosphonate entsprechend der S3-Leitlinie als eine Vergleichsgruppe und sie verursachen weniger Kosten.

Bei den Auswertungen der OptiMedis AG wurden jeweils zwei Versichertengruppen miteinander verglichen:

  • Gruppe der Programmteilnehmer – Versicherte mit Osteoporose, die mindestens zwei Jahre in das Programm eingeschrieben waren (n = 438)
  • Risikoadjustierte Vergleichsgruppe – Versicherte mit Osteoporose, die nicht in das Programm eingeschrieben waren und deren behandelnde Ärzte größtenteils nicht zu den Leistungspartnern von Gesundes Kinzigtal gehörten (Matched Pairs im Verhältnis 1:1, n = 438)

Die Untersuchungs- und die Vergleichsgruppe sind risikoadjustiert nach Alter, Geschlecht, Schweregrad der Osteoporose-Diagnose und Ko-Morbidität vor Einschreibung (mod. Charlson-Score nach epidemiologisch gesicherter ICD-10GM-Diagnose).

Frakturrate stark gesunken

Bei den Programmteilnehmern ist die Anzahl stationär versorgter Frakturen zwei Jahre nach Einschreibung um 44,4% gesunken (absoluter Rückgang von 9 auf 5 Patienten mit Fraktur), während sich die Frakturprävalenz in der Vergleichsgruppe mehr als verdoppelt hat (absolute Zunahme von 7 auf 19 Patienten mit Fraktur) [siehe folgende Grafik]. In absoluten Zahlen ausgedrückt gibt es zu diesem Zeitpunkt in der Gruppe der Programmteilnehmer also 14 Patienten weniger mit einer stationär versorgten Fraktur.

Untermauert werden die Frakturrate stark gesunken Ergebnisse durch die Evaluation der PMV Forschungsgruppe der Universität zu Köln für das Jahr 2011, bei der die Versorgungsqualität der Kinzigtaler AOK-Versicherten und einer Vergleichsgruppe aus Baden-Württemberg bewertet wurde. Das Ergebnis: Für 25,8 Prozent der Kinzigtaler AOK-Versicherten, bei denen eine epidemiologisch bekannte Osteoporose dokumentiert worden war, war auch eine Fraktur dokumentiert, in der Vergleichsgruppe waren es aber 33,2 Prozent. Der Anteil unter den in die Integrierte Versorgung eingeschriebenen AOK-Versicherten betrug stattdessen nur 21,3 Prozent. Bei der Evaluation der PMV Forschungsgruppe besteht die Vergleichsgruppe aus Versicherten, die Ihren Wohnsitz nicht in der Versorgungsregion Kinzigtal haben, so dass bei dieser Auswertung Selektionseffekte bei der Einschreibung ins Programm ausgeschlossen sind.

Die Unterschiede in den Auswertungen ergeben sich daraus, dass die PMV Forschungsgruppe alle Patienten mit Osteoporose analysiert, die in der Region Kinzigtal leben, und zudem sowohl ambulant als auch stationär versorgte Frakturen untersucht. Die OptiMedis-Auswertung dagegen bezieht nur die Programmteilnehmer ein, die mindestens zwei Jahre am Programm teilgenommen haben, und analysiert nur die im Krankenhaus behandelten Frakturen.

Die intensivere ärztliche Betreuung im Rahmen des Programms zeigt sich darin, dass im ersten und zweiten Jahr nach Einschreibung doppelt so viele Programmteilnehmer zur vorherigen Abklärung, zum Start sowie während der Intervention einen Orthopäden aufsuchen als die Teilnehmer der Vergleichsgruppe. Außerdem werden unter den Programmteilnehmern 40 Prozent mehr der S3-Leitlinie entsprechend mit Bisphosphonaten versorgt als in der Vergleichsgruppe.

Gute Versorgung senkt Kosten

Die GKV-Gesamtkosten der in das Programm eingeschriebenen Osteoporose-Patienten steigen im Vergleich mit den Nicht-Programmteilnehmern sehr viel geringer an. Ein Jahr vor Start des Programms waren die Kosten noch 276 Euro höher waren als in der Vergleichsgruppe, im zweiten Jahr nach Beginn waren sie bereits 102 Euro niedriger [siehe Grafik rechts]. Einen großen Anteil machen hier die Krankenhaus-Kosten aus.

Gute Versorgung senkt Kosten

Das Programm „Starke Muskeln – Feste Knochen“ integriert Haus- und Fachärzte, Physiotherapeuten, Fitnessstudios, Turn- und Sportvereine sowie Apotheken, die beratend und begleitend mitwirken. Nach Einschreibung wird der Patient zunächst umfassend untersucht und zu seinen gesundheitlichen Zielen und Erfahrungen befragt. Danach arbeiten Arzt und Patient gemeinsam das individuelle Entwicklungspotenzial und die Behandlungsziele heraus. Der Patient profitiert von gezielten Bewegungsangeboten zur Sturzprophylaxe, einer begleitenden Ernährungsberatung und guten Medikationseinstellung und wird in seiner eigenen Kompetenz im Hinblick auf seine Gesundheit unterstützt. Abhängig von der Risikogruppe werden zu Beginn, nach einem Jahr und bei Ende des Programms Knochendichte-Messungen (DXA) gemacht.

Grundlage der Auswertungen sind die pseudonymisierten GKV-Routinedaten der Versicherten im Kinzigtal, die die OptiMedis AG laufend von den Krankenkassen erhält. So kann sie die Daten der in das Programm eingeschriebenen Versicherten mit einem technisch aufwändigen, aber im Hinblick auf den Datenschutz sicheren Verfahren mit den Routinedaten nach propensity score matchen.

Bei Rückfragen zu den Auswertungen wenden Sie sich bitte an Timo Schulte, Health Data Analyst bei der OptiMedis AG (t.schulte@optimedis.de).