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20. Juli 2015

OptiMedium Juli 2015

In dieser Ausgabe des OptiMediums beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit der Frage nach der Finanzierung innovativer Versorgungskonzepte - z. B. durch Förderprogramme. Außerdem: "Erste Ergebnisse zur gesundheitsfördernden Stadtteilentwicklung in Hamburg" und "„Psychotherapie Akut“ verhindert Krankenhausaufenthalte".


„Psychotherapie Akut“ verhindert Krankenhausaufenthalte

Die aktuellen Auswertungen der OptiMedis AG für das Kinzigtaler Programm „Psychotherapie Akut“, das schnelle Hilfe bei akuten psychischen Krisen anbietet, zeigen erste Erfolge der Intervention: Krankenhausaufenthalte werden verhindert, Kosten sinken.

Das Programm „Psychotherapie Akut“ richtet sich an Personen mit einem kurzfristigen Bedarf an psychotherapeutischer Hilfe in einer akuten Krisen- und Belastungssituation. Um eine Verschlechterung des psychischen und körperlichen Zustands durch lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu verhindern, bietet Gesundes Kinzigtal diesen Patienten schnelle Hilfe an. Sie erhalten zeitnah bei den ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten von Gesundes Kinzigtal einen Termin für maximal sieben Therapie-Sitzungen. Bis zu zwei Stunden pro Woche haben die Therapeuten für diese Notfallpatienten reserviert.

Die Evaluation zeigt, wie sich die Inanspruchnahme von Leistungen im Zusammenhang mit psychischen Problemen der Programm-Teilnehmer langfristig entwickelt: 365 Tage nach der Einschreibung, also unmittelbar nach der durch den Arzt festgestellten akuten Krise, hat nur ein Drittel der Patienten ein Krankenhaus aufgesucht. Und nur wiederum 30 % der Patienten mit einem solchen stationären Aufenthalt wurden im Krankenhaus tatsächlich wegen eines psychischen Leidens behandelt, der Rest aufgrund anderer Erkrankungen. Das heißt, dass 90 % aller Teilnehmer des Programms „Psychotherapie Akut“ in der akuten Krisensituation und danach ausschließlich ambulant behandelt wurden. Teure und für den Patienten oft unangenehme stationäre Behandlungen des psychischen Leidens konnten verhindert werden.

Beobachtet man diese Entwicklung im Zeitverlauf, zeigen sich auch keine Anzeichen, dass eine stationäre Behandlung nur verzögert wird. Der Anteil der Patienten mit stationärer Behandlung aufgrund einer psychischen Erkrankung ist in den Folgejahren sogar weiter rückläufig (siehe Abbildung 1).

Psychoakut KrankenhausfälleAbbildung 1

*Einbezogen wurden die ICD-Codes: F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen, F30-F39 Affektive Störungen und F40-F48 Neurotische, somatoforme und Belastungsstörungen.

Verbesserte Deckungsquote

Dadurch verbessert sich auch die Deckungsquote der Patienten, also das Verhältnis dessen, was ein Patient üblicherweise in Deutschland kostet und den tatsächlich verursachten Kosten. Die Deckungsquote liegt im Jahr der Einschreibung und auch in den ersten drei Folgejahren noch unter 100 %, d.h. die Patienten kosten durchschnittlich noch etwas mehr als Patienten mit vergleichbaren Erkrankungen. Jedoch zeigt sich bereits ein positiver Trend. Im vierten und fünften Folgejahr kommt es schließlich zu positiven Deckungsquoten (siehe Abbildung 2).

Psychoakut DeckungsquoteAbbildung 2

*Versichertenindividuelle Zuweisungsbeträge durch den morbiditätsorientierten Risikosstrukturausgleich geteilt durch die tatsächlich angefallenen Leistungsausgaben in Euro.

Die Gesundheits-und Präventionsprogramme sind das Kernstück von Gesundes Kinzigtal. Sie sind vor allem dann sinnvoll, wenn Krankheiten oder Gesundheitsrisiken gehäuft auftreten oder hohe Kosten im Versorgungssystem verursachen. In Gesundes Kinzigtal wurden bisher 15 Programme mit strukturieren Behandlungspfaden umgesetzt – zum Beispiel für Patienten in Pflegeheimen, für Patienten mit psychischen Problemen, für Osteoporose, Herzinsuffizienz oder Übergewicht. Weitere Auswertungen dazu finden Sie hier.