Sachverständigenrat besuchte Kinzigtal
Auf seiner Liste steht die Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal an erster Stelle. „Das ist die Pilot-Region in Deutschland“, lobte Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach. Der stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrats (SVR) zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen war Ende Februar zu Gast in der Geschäftsstelle von Gesundes Kinzigtal. Dort sprach der Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt/Main über die Zukunft der medizinischen Versorgung.
Der SVR stellt in seinen Gutachten Wege vor, wie das deutsche Gesundheitssystem zu verbessern ist. Dabei bedient sich das wissenschaftliche Gremium nationaler und internationaler Studien, zieht Vergleiche und erarbeitet eigene Wege. Unter anderem geht es dem Gremium um eine Veränderung der Finanzierung: „Heute ist es so, dass der Arzt nur dann Geld verdient, wenn ein Patient krank ist, in die Praxis kommt und Leistungen erbracht werden.“ Logisch betrachtet müsse der Arzt also dafür sorgen, dass seine Patienten krank sind. Das ist für den gebürtigen Sauerländer der falsche Anreiz.
Man müsse Ärzte und andere Teilnehmer an der Gesundheitsversorgung also anders bezahlen, sie an der Gesundheit ihrer Patienten verdienen lassen. Einen ähnlichen Ansatz realisiert Gesundes Kinzigtal, wo Ärzte und andere Leistungspartner für ihre präventive Arbeit entlohnt werden. Ebenfalls positiv bewertete Gerlach die sektorenübergreifende Zusammenarbeit im Kinzigtal. „Im Prinzip arbeiten sonst Hausärzte, Fachärzte sowie Krankenhäuser und Kliniken nebeneinander oder sogar gegeneinander.“ Auch das ist für ihn ein wesentlicher Baustein der Gesundheitsversorgung von morgen.
Helmut Hildebrandt nannte den Besuch und den Austausch mit Prof. Gerlach „eine sehr schöne Bestätigung unserer Arbeit“. Es hätten sich viele Übereinstimmungen gezeigt, die in die weitere Entwicklung des Modellprojekts einfließen können.