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26. Oktober 2017

Pflegereport 2017 der DAK-Gesundheit: OptiMedis liefert wichtige Erkenntnisse zur Versorgungssituation von Menschen mit Demenz

Die OptiMedis AG hat auch in diesem Jahr einen Teil der Versorgungsforschung im Rahmen des Pflegereports der DAK-Gesundheit übernommen. Im Fokus des Reports mit dem Titel „Gutes Leben mit Demenz“ stehen die Versorgungssituation von demenzkranken Patienten sowie die Möglichkeiten, Betroffene und Angehörige intensiver zu unterstützen. OptiMedis hat die Abrechnungsdaten der DAK Gesundheit für alle pflegebedürftigen und demenzerkrankten Versicherten der Jahre 2014 bis 2016 ausgewertet.

Die OptiMedis AG hat auch in diesem Jahr einen Teil der Versorgungsforschung im Rahmen des Pflegereports der DAK-Gesundheit übernommen. Im Fokus des Reports mit dem Titel „Gutes Leben mit Demenz“ stehen die Versorgungssituation von demenzkranken Patienten sowie die Möglichkeiten, Betroffene und Angehörige intensiver zu unterstützen. OptiMedis hat die Abrechnungsdaten der DAK Gesundheit für alle pflegebedürftigen und demenzerkrankten Versicherten der Jahre 2014 bis 2016 (etwa 100.000 Patienten pro Jahr) ausgewertet.

Der Beitrag liefert zentrale Erkenntnisse zur Struktur der Demenzpatienten sowie dazu, wie sich die Versorgungssituation nach der ersten Diagnose verändert. Rechnet man etwa die Prävalenzen, also den Anteil der insgesamt an Demenz Erkrankten, der DAK-Versicherten auf Deutschland hoch, leiden derzeit schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen an einer Demenz und etwa 282.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu. Im Schnitt sind Frauen zum Zeitpunkt ihrer ersten Demenzdiagnose 84 Jahre und Männer 81 Jahre alt. In Dreiviertel der Fälle wird die erste Diagnose vom Hausarzt oder einem anderen Arzt im ambulanten Bereich gestellt. Nach der Erstdiagnose steigt die Inanspruchnahme von Leistungen der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung erwartungsgemäß sprunghaft sehr stark an (siehe auch Tabelle 1). Besonders intensiv werden Pflegeleistungen wie häusliche Krankenpflege oder stationäre Pflege in Heimen genutzt, aber auch stationäre Krankenhausaufenthalte treten signifikant häufiger auf: Über 75 Prozent aller Demenzpatienten werden im Zeitraum von einem Jahr nach ihrer ersten Diagnose mindestens einmal im Krankenhaus behandelt. Dort werden sie häufiger als vor der Demenzdiagnose wegen Flüssigkeits- bzw. Elektrolytmangel oder Blutverlust, diverser Frakturen (hauptsächlich Brüche der Oberschenkel, der Lendenwirbelsäule und des Beckens durch erhöhte Sturzneigung) oder deliriösen Zuständen (z. B. Störungen der Wahrnehmung, des Bewusstseins oder der Motorik) behandelt (siehe auch Tabelle 2).

Zahlreiche Arzneimittel werden nach der Demenzdiagnose ebenfalls häufiger verordnet. Dazu gehören einerseits Antidementiva, die das Fortschreiten der Erkrankung verzögern sollen, aber ebenso auch umstrittene Medikamente wie Antipsychotika, Hypnotika und Sedativa, die zur Therapie von Wahnvorstellungen sowie bei Unruhe, Angst und Erregungszuständen vermehrt bei Patienten in Pflegeheimen eingesetzt werden.

Der Beitrag des OptiMedis-Analyseteams Laura Lange, Timo Schulte, Birger Dittmann und Dr. h. c. Helmut Hildebrandt sowie die weiteren Studien im aktuellen Pflegereport der DAK-Gesundheit bieten neben den beschreibenden Ergebnissen zahlreiche Ansatzpunkte, wie eine teilhabeorientierte Lebensweise für Demenzpatienten erreicht und wie die gesellschaftlichen Herausforderungen angegangen werden können.

Weitere Informationen zum Pflegereport finden Sie auf der Webseite der DAK-Gesundheit. Wenn Sie sich über unsere Leistungen im Bereich der Versorgungsforschung informieren möchten, wenden Sie sich bitte an Timo Schulte, Head of Health Data Analytics & IT. Mehr dazu lesen Sie auch in unserer Broschüre „Aus Daten Mehrwert schaffen. Analyse von Versorgungs- und Gesundheitsdaten“.


Tabelle 1: Top 10 Krankenhaus-Entlassungsdiagnosen mit signifikanter Entwicklung im Vergleich der Zeiträume vor und nach Demenz-Erstdiagnose

Top 10 Krankenhaus-Entlassungsdiagnosen mit signifikanter Entwicklung im Vergleich der Zeiträume vor und nach Demenz-Erstdiagnose

(n = 17.450)

– 1 Jahr + 1 Jahr Signifikanz
E86 Volumenmangel 2,24 7,12 *
I50 Herzinsuffizienz 3,58 6,56 *
S72 Fraktur des Femurs 2,75 6,56 *
F05 Delir, nicht durch Alkohol /psychotrope Substanzen bedingt 0,85 5,19 *
J18 Pneumonie, Erreger nicht näher bezeichnet 1,59 5,00 *
S06 Intrakranielle Verletzung 1,93 3,98 *
N39 Sonstige Krankheiten des Harnsystems 1,34 3,63 *
S32 Fraktur der Lendenwirbelsäule und des Beckens 1,35 2,64 *
R55 Synkope und Kollaps 1,35 2,63 *
A41 Sonstige Sepsis 0,83 2,22 *

 

Tabelle 2: Kosten pro demenzkranken Pflegebedürftigen vor und nach Demenz-Erstdiagnose

Kosten pro demenzkranken Pflegebedürftigen vor und nach Demenz-Erstdiagnose in €

(n = 17.450)

– 1 Jahr + 1 Jahr
Ambulant Arzt 1.091,97 € 1.437,73 €
Krankenhaus 4.633,35 € 8.123,28 €
Arzneimittel 1.418,63 € 1.806,07 €
Heilmittel 376,03 € 579,54 €
Fahrtkosten 395,82 € 854,64 €
Häusliche Krankenpflege 845,74 € 1.342,96 €
SAPV 4,44 € 28,00 €
Pflegeleistungen der SPV 3.997,69 € 9.949,70 €
Gesamt (GKV und SPV) 12.767,83 € 24.127,59 €

SAPV= Spezialisierte ambulante Palliativversorgung, SPV = Soziale Pflegeversicherung, GKV = Gesetzliche Krankenversicherung