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07. November 2012

OptiMedium November 2012

Pay for Performance: Mehr Schaden als Nutzen? Sind finanzielle Anreize für das Erreichen bestimmter Gesundheitsziele sinnvoll? Oder stehen sie der Absicht, „Gute Medizin“ zu machen, etwa entgegen? Wie restriktiv darf ein Pay for Performance-Modell (P4P) sein? Interessante Anregungen dazu haben wir in einem Blog der US-Zeitschrift Health Affairs gefunden. Dr. Steffie Woolhandler, Professorin in der […]

Pay for Performance: Mehr Schaden als Nutzen?

Sind finanzielle Anreize für das Erreichen bestimmter Gesundheitsziele sinnvoll? Oder stehen sie der Absicht, „Gute Medizin“ zu machen, etwa entgegen? Wie restriktiv darf ein Pay for Performance-Modell (P4P) sein? Interessante Anregungen dazu haben wir in einem Blog der US-Zeitschrift Health Affairs gefunden.

Dr. Steffie Woolhandler, Professorin in der CUNY School of Public Health at Hunter College und Gastprofessorin an der Harvard Medical School, beschreibt darin, dass in Studien bisher keine positiven Effekte von P4P dokumentiert wurden und erklärt, weshalb ein zu enges Modell von Pay for Performance sogar eher schaden könnte: „Yet while Medicare and many private insurers are charging ahead with pay-for-performance (P4P), researchers have been unable to show that it benefits patients … Studies have shown that monetary rewards can undermine motivation and worsen performance on cognitively complex and intrinsically rewarding work, suggesting that P4P may backfire.“ Durch die extrinsischen Anreize bei P4P bestehe die Gefahr, dass die schon vorhandene intrinsische Motivation verdrängt werde, erklärt Woolhandler unter Bezug auf Auswertungen für andere Berufsgruppen, die ihrer Ansicht nach auf das Gesundheitswesen übertragbar sind. Besonders negativ sei dieser Effekt in komplexen kognitiven Aufgabenbereichen und wenn die Vergütung mit Kontrolle und Druck verbunden sei, berichtet Woolhandler.

Einen ähnlichen Ansatz haben die Autoren der Studie „Intrinsic motivational drivers in medical networks from a neuroscientific perspective“. Sie haben die intrinsischen motivationalen Faktoren, die das Verhalten der Ärzte bestimmen, aus neurowissenschaftlicher Sicht untersucht, um dazu beizutragen, passendere und wirkungsvollere Incentives für P4P-Modelle zu finden.

All diese Erkenntnisse führen zu dem Schluss, dass die intrinsische und die extrinsische Motivation im Bereich der Gesundheitsversorgung gut abgewogen werden muss. Wichtig ist aus unserer Sicht eine Abkehr vom aktuellen Vergütungssystem, das den Anreiz hat, möglichst viele Leistungen zu erbringen anstatt die Gesunderhaltung der Menschen zu belohnen. Auch scheint es sehr viel sinnvoller, den Outcome ganzer Systeme zu belohnen und dabei die intrinsische Motivation der Ärzte aufrecht zu erhalten, anstatt die Qualitätsbemühungen einzelner Ärzte in Bezug auf bestimmte Kennziffern zu honorieren.

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