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07. November 2013

OptiMedium November 2013

Welche Voraussetzungen brauchen wir für disruptive (bahnbrechende) Innovationen im Gesundheitswesen? Und wie viel und welches Management braucht Managed Care? Mit diesen Fragen und vielen weiteren Themen rund um Integrierte Versorgung beschäftigt sich die Novemberausgabe unseres OptiMediums.


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Gesundheitspolitiker von CDU/CSU und der SPD verhandeln derzeit, wie das Gesundheitswesen in den kommenden vier Jahren aussehen soll. Die Politik erwartet, so eine aktuelle Meldung aus der letzten Woche, dass die derzeit üppigen Finanzreserven der Kassen und des Gesundheitsfonds in 2015 aufgezehrt sein werden. Damit steigt auch wieder der Veränderungsdruck im System, ein nachhaltiges Finanzierungs- und Versorgungsmodell zu entwickeln. Und nicht nur die GKV, auch die PKV schlägt sich mit Finanzierungsproblemen umher. Wird es in dieser Legislaturperiode also erste Schritte zu  einem integrierten Krankenversicherungsmarkt geben und wie werden diese aussehen?

Darüber hinaus bestehen weiterhin die auch in der letzten Legislaturperiode nicht gelösten Versorgungsprobleme. Ist das „Mehr“ vom bisherigen ausreichend oder brauchen wir eine systematische Reorganisation der Gesundheitspolitik hin zu einer Outcomeorientierung, wie sie die Gesundheitspolitische Kommission der Heinrich-Böll-Stiftung vorschlägt?  Wie soll die medizinische Unterversorgung in strukturschwachen Gebieten gelöst werden? Wie sieht eine nachhaltige  Krankenhausfinanzierung aus? Wird Schweden mit seiner erfolgsabhängigen Vergütung von Endoprothetikeingriffen das Vorbild? Und wie soll dem zunehmenden Pflegefachkräfte-Mangel begegnet werden? Die Gesundheitspolitik wird also nicht leichter. Die Aufgaben sind immens und die Erwartungen an die künftige Bundesregierung sind – wie zu Beginn einer jeden Legislaturperiode – hoch.

Doch kann die Politik der alleinige Problemlöser sein? Und wie sinnvoll ist es, immer nur am Bestehenden „herumzudoktern“? Bedarf es nicht vielmehr „bahnbrechender Innovationen“, wie sie der US-Ökonom Clayton Christensen auch für das US-amerikanische Gesundheitswesen identifiziert hat, um eine qualitativ hochwertige, bezahlbare und wohnortnahe Versorgung für unsere älter werdende Gesellschaft zu gewährleisten? Welche Akteure im Gesundheitswesen können – jenseits der Politik – die Treiber von System-Innovationen im Gesundheitswesen sein? Claytons Thesen sollten auch in den innerdeutschen Diskurs Eingang finden und auf das deutsches Gesundheitswesen übertragen werden. Meine Gedanken zu Claytons Thesen von bahnbrechenden („disruptiven“) Innovationen lesen Sie in dieser Ausgabe.  

In dieser Ausgabe beschäftigten wir uns zudem intensiv mit der Arbeit „unserer“ Netze in den Regionen – beispielsweise mit einem  Versorgernetz in Bochum und den vielfältigen Aktivtäten von Gesundes Kinzigtal. Ferner lassen wir auch mal wieder einen Gastautor zu Wort kommen. Der Schweizer Athos Straub fragt sich, wie viel und welches Management braucht Managed Care?

Außerdem steht ein spannender Termin für uns an: Beim International Symposium on Health Care Policy des Commonwealth Fund in Washington stelle ich vor den Gesundheitsministern der führenden Industriestaaten Gesundes Kinzigtal vor. In der nächsten Ausgabe werden wir davon berichten.

Eine spannende und kurzweilige Lektüre wünscht

Helmut Hildebrandt