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26. Juni 2019

OptiMedium November 2019

In dieser Ausgabe lesen Sie u. a. über interprofessionelle Gesundheitslotsen im Gesunden Werra-Meißner-Kreis, die im Kinzigtal getestete Vernetzungssoftware elpax und das BMG-Projekt "Frag mich!" zur Fehlerprävention, für das aktuell teilnehmende Ärzte gesucht werden. Außerdem in dieser Ausgabe: Ein Interview mit Prof. Martin Wehling zur Optimierung der Arzneimittelversorgung mit dem FORTA-Algorithmus und ein Kommentar von Dr. Albrecht Klöpfer zum Thema "Mehr (Qualitäts-)Transparenz im Kassenwettbewerb".


Aus den Regionen

Innovation im Gesunden Werra-Meißner-Kreis: Interprofessionelle Gesundheitslotsen beraten Einwohner

Von einer gut erreichbaren, niedrigschwelligen und kostenfreien Beratung zu Gesundheit und Gesundheitsförderung profitieren seit einigen Wochen die Einwohner* einer ländlich geprägten nordhessischen Region. Innerhalb des integrierten Gesundheitsnetzwerks Gesunder Werra-Meißner-Kreis werden seit August sogenannte „Gesundheitslotsen“ ausgebildet. Sie beraten vor allem präventiv und aktivierend, unterstützen aber auch Menschen, die bereits erkrankt sind.
„Wir haben eine neuartige, berufsbegleitende Weiterbildung entwickelt, die wir gemeinsam mit Experten verschiedener Fachbereiche durchführen. Zwölf Gesundheitslotsen haben ihre Arbeit vor Ort bereits aufgenommen, acht weitere Teilnehmer schließen in Kürze die Weiterbildung ab“, berichtet Dr. h.c. Helmut Hildebrandt, Geschäftsführer der regionalen Managementgesellschaft Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH.

Gesundheitslotsen kommen aus gesundheitsbezogenen Berufen

Gesundheitslotsen 1Marianne König (rechts) aus dem Versorgungsmanagement der Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH überreicht Anja Küllmer (Mitte), MFA in der Praxis von Dr. Oliver Kühlke (links), nach erfolgreicher Teilnahme am neuen Weiterbildungsprogramm ihr Gesundheitslotsen-Zertifikat. Foto: Gesunder Werra-Meißner-Kreis Um über die gesamte Region verteilt qualifizierte Anlaufstellen für erste Fragen rund um die Gesundheit zu etablieren, werden Fachkräfte quer über alle Professionen des Versorgungssystems hinweg für die Weiterqualifizierung rekrutiert. Insbesondere adressiert werden zum Beispiel Medizinische Fachangestellte (MFA) aus Arztpraxen, Pharmazeutisch-Technische Assistenten (PTA) aus Apotheken, Pflegekräfte in der Alten- oder Krankenpflege, Therapeuten und Fitnesstrainer sowie Berufsgruppen aus Physio-, Logo- und Ergotherapiepraxen, Ökotrophologen und Hebammen.
Marianne König aus dem Versorgungsmanagement der Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH erklärt, wie die Gesundheitslotsen arbeiten: „Sie führen die Beratungen zusätzlich zu ihren normalen Tätigkeiten vor Ort in den Praxen und Einrichtungen durch. In rund 30 Minuten informieren sie die Versicherten individuell über gesundheitsfördernde Maßnahmen, erfragen Unterstützungsbedarfe, vereinbaren Gesundheitsziele und vermitteln passende Angebote.“ Außerdem seien sie Ansprechpartner für die Teilnahme am besonderen Versor-gungsangebot des Gesunden Werra-Meißner-Kreises und somit eine wichtige Verbindungsstelle zwischen der medizinisch-therapeutischen Versorgung und diesem zusätzlichen Gesundheits- und Versorgungsmanagement.

Berührungsängste abbauen und Arbeitgeber sensibilisieren

Gesundheitslotsen 2Gesundheitslotsen in Apotheken, wie Pharmazeutin Carmen Franke (Mitte) aus der Rübezahl Apotheke von Carla Schäfer (rechts) Apotheken, spielen bei der flächendeckenden Ausbeitung der des niedrigschwelligen Beratungsansatzes eine wichtige Rolle. Foto: Gesunder Werra-Meißner-Kreis Das zusätzliche Engagement der Praxen, Apotheken und Einrichtungen für die Gesundheit der Bevölkerung wird durch die regionale Managementgesellschaft vergütet. Ein nächster Schritt sei jetzt, so Marianne König, die Arbeitgeber der Gesundheitslotsen weiter dafür zu sensibilisieren, wie elementar zeitliche Freiräume für die Beratungen seien und wie diese erfolgreich geschaffen werden könnten. Darüber hinaus soll das Weiterbildungsprogramm fortentwickelt werden. „Es ist großartig zu sehen, wie motiviert unsere Lotsen bei der Sache sind. Wir bleiben mit ihnen nach der Weiterbildung im Austausch und feilen gemeinsam daran, Berührungsängste, z. B. bei der Ansprache der Versicherten, abzubauen. Außerdem nutzen wir ihr Feedback, um den Kurs künftig noch genauer an die Bedürfnisse der Lotsen und ihre Arbeitsumgebungen anzupassen“, berichtet Marianne König, die bereits den Aufbau eines Gesundheitslotsen-Stammtischs für den regelmäßigen Austausch der Fachkräfte untereinander plant.

Weitere Informationen zu den Gesundheitslotsen unter: www.gesunder-wmk.de/gesund-leben/gut-beraten (Seite für Einwohner)

*aktuell für alle Einwohner, die bei der BKK Werra-Meissner versichert sind (Anteil von knapp 25 Prozent der gesetzlich Krankenversi-cherten); weitere Krankenkassen sollen in Kürze als Partner hinzukommen.