OptiMedium Dezember 2024

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

„von der Theorie endlich in die Umsetzung kommen“ – das war unser Wunsch für das Gesundheitswesen 2024, so formulierten wir es in unserem Weihnachts-OptiMedium im letzten Jahr. Der Druck hin zu einer Transformation der Versorgungsstrukturen, hin zu einem integrierten, patientenzentrierten, präventiven und digital unterstützten Gesundheitssystem wird immer stärker. Hierfür setzen wir auf starke Allianzen mit denjenigen Akteuren, die nicht mehr auf Entscheidungen aus Berlin warten, sondern in ihren Regionen oder ihren Indikationen heute schon Zeichen setzen wollen. Kommen Sie auf uns zu, ob als Krankenhausträger, als kommunale und/oder ministeriale Entscheidungsträger, als Krankenkasse oder PKV oder auch als industrieller Partner.

Mit Freude blicken wir auf viele spannende Projekte über ganz Deutschland hinweg: Wir arbeiten weiter am Aufbau eines Bürgerportals für den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Bayern, um Verwaltungsleistungen digital anzubieten. In Baden-Württemberg und Niedersachsen geht es auch 2025 um die Nachnutzung und Transformation von Krankenhausstandorten. In Thüringen erweitern wir unser Engagement um den Landkreis Hildburghausen. Und in Bochum-Wattenscheid (NRW) ist der Bewerbungsprozess für Mitarbeitende für den dortigen Gesundheitskiosk gestartet, dafür haben wir gemeinsam mit der AWO Ruhr-Mitte die WAT gesund gGmbH gegründet.

Ebenso freuen wir uns über unsere Aufnahme in den angesehenen Kreis der EIT-Health-Partner und auf unsere Teilnahme am dortigen Forschungsprojekt zur Optimierung der Parkinson-Versorgung sowie auf das von der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation geförderte Projekt MO!N, bei dem wir mit Hilfe des FORTA-Algorithmus einen App-Prototyp zur besseren Arzneimittelversorgung älterer Menschen entwickeln.

Unser herzlicher Dank gilt unseren Partnern, die uns mit Vertrauen und Unterstützung begleiten. Und wir danken unserem großartigen OptiMedis-Team, das all diese Projekte mit so viel Einsatz umsetzt.
Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und ein gesundes, glückliches neues Jahr!

Helmut Hildebrandt und Oliver Gröne
Vorstand OptiMedis

Termine

Publikationen

Medienberichte

REGIONALE VERSORGUNG

Förderprojekt: MO!N optimiert Arzneimittelversorgung

Mit dem Projekt MO!N – Medikamentenoptimierung im Norden widmen wir uns der Entwicklung eines App-Prototyps zur algorithmusgestützten Optimierung der Arzneimittelversorgung älterer Menschen. Wir bauen dabei auf dem FORTA-Algorithmus auf, der Medikamente für Patient:innen über 65 Jahren mit mehreren chronischen Erkrankungen unter Bezug auf klinische Werte nach Nutzen und Risiko von A (besonders vorteilhaft) bis D (vermeiden) individuell bewertet. Die Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg fördert dieses Projekt unter dem Titel #UpdateHamburg als eine von zehn Initiativen, die gesellschaftliche Herausforderungen in den Bereichen Soziale Teilhabe, Gesundheit, Klima und Umwelt sowie Bildung angehen.

Der nun zu entwickelnde App-Prototyp soll die Interaktion mit diesem Algorithmus in eine benutzerfreundliches Interface einbinden und so für Patient:innen über 65 Jahren und Angehörige nutzbar machen. Er wird unter Einbeziehung der Zielgruppe sowie von Leistungserbringenden und weiteren Expert:innen entwickelt, validiert und angepasst. Im Ergebnis wird ein High-Fidelity-Prototyp entstehen, der in Bezug auf Design und Funktionen so nah wie möglich an eine echte Applikation herankommt, um dann die Programmierung einer solchen im Anschluss an das Projekt vorzubereiten.
OptiMedis wird im Projekt unterstützt vom Initiator der FORTA-Klassifikation, Prof. Dr. Wehling, sowie diesen Partnern: AllipA – Allianz pflegende Angehörige, KISS Hamburg, MSH Medical School Hamburg, Adler-Apotheke, Elefanten-Apotheke und EppenDocs.

Zur Pressemitteilung

Seit längerer Zeit arbeiten wir mit Ärztegruppen, Apotheken und Krankenhäusern am klinischen Einsatz von FORTA. Interessierte Akteure aus Pharmazie, Ärzteschaft, Krankenhaus und Krankenkassen sowie Risikokapitalgeber sind herzlich eingeladen, mit uns in Kontakt zu treten.

Bochum-Wattenscheid: Startschuss für Gesundheitskiosk

Die WAT gesund gGmbH wurde im Oktober 2024 von der AWO Ruhr-Mitte und OptiMedis gegründet, um innovative Gesundheitsprojekte in Bochum-Wattenscheid zu realisieren. Das erste Projekt ist ein Gesundheitskiosk, der von der Stadt Bochum und der AOK NordWest finanziert wird. Ab Anfang 2025 wird der Kiosk mit niedrigschwelligen Gesundheitsangeboten vor Ort die medizinische und soziale Versorgung stärken. Im Fokus stehen Prävention, Gesundheitsförderung, gezieltes Versorgungsmanagement und ein verbesserter Zugang zu medizinischen und sozialen Dienstleistungen. Die Stadt Bochum und die AOK NordWest sind als Partner mit dabei. Das Projekt ist Teil der „Bochum Strategie“ der Stadt. Die Bochum Strategie hat die Stadt im Jahr 2030 im Blick. Bochum soll dann dank der Projekte der Bochum Strategie noch lebens- und liebenswerter sein.

„Der Gesundheitskiosk ist ein innovatives Versorgungsmodell, das besonders Menschen in benachteiligten Regionen erreicht und ihnen hilft, ihre Gesundheitskompetenz zu stärken“, erklärt Justin Rautenberg, Geschäftsführer der WAT gesund gGmbH. „Wattenscheid-Mitte ist ein Quartier mit besonderen Herausforderungen. Das wissen wir nicht zuletzt aus unseren jahrelangen Erfahrungen, die wir in unseren Kitas vor Ort, im Quartiersmanagement oder in den Migrationsberatungen sammeln konnten. Mit dem Gesundheitskiosk wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, die Lücke zwischen Medizin und Sozialarbeit zu schließen, Menschen durch ein oftmals kompliziertes System zu begleiten und Wattenscheid damit zu einem gesünderen Stadtteil zu machen“, betont Marc Schaaf, Geschäftsführer der AWO Ruhr-Mitte.

Mehr dazu lesen Sie in unserer gemeinsamen Pressemitteilung mit der WAT gesund gGmbH, der AWO Ruhr-Mitte, der Stadt Bochum und der AOK NordWest.

Parkinson: OptiMedis nimmt am EIT Health-Forschungsprojekt teil 

Im Rahmen des EIT Health-Forschungsprojekts PNDGoNet begleiten wir über 24 Monate unseren Kunden Portabiles beim internationalen Marktzugang einer digital unterstützten Versorgungslösung für Parkinsonpatient:innen. EIT Health, Teil der Knowledge and Innovation Community (KIC) des European Institute of Innovation and Technology (EIT), ist eines der größten europäischen Netzwerke im Gesundheitsbereich und fördert Innovationen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung.

Die Rolle von OptiMedis im Projekt ist zweigeteilt: Zum einen werden wir das Versorgungskonzept gesundheitsökonomisch evaluieren. Auf Basis einer klinischen Studie analysieren wir die direkten Kosten und den Nutzen der Intervention sowie das inkrementelle Kosten-Nutzen-Verhältnis in Bezug auf nationale oder internationale Schwellenwerte. Diese Ergebnisse unterstützen die Ableitung von Strategieempfehlungen und Erstattungsoptionen für PDNetGo und können die Integration des Konzepts in klinische Leitlinien erleichtern.

Zum anderen entwickeln wir ein wertebasiertes Versorgungskonzept für PDNetGo, das neben den Studienergebnissen Struktur-, Prozess- und Ergebnisindikatoren einbezieht. Diese Indikatoren werden mit Vergütungsmodellen verknüpft, um die Implementierung und Skalierung von PDNetGo für Leistungserbringende und Kostenträger attraktiv zu machen.

Die bessere Unterstützung und kosteneffizientere Betreuung von Parkinsonpatient:innen ist uns ein starkes Anliegen. Unsere Datenanalysen über größere Zeitspannen zeigen erhebliche Optimierungspotenziale auf. Interessierte Krankenkassen sind herzlich eingeladen, mit uns in Kontakt zu treten.

MVZ Vogelsberg: Beratungs- und Koordinierungsstelle hilft Patienten im Alltag

Wenn der Alltag schwerfällt, die Post sich stapelt und soziale Kontakte abreißen, bietet Marcelina Vorwerk von der Beratungs- und Koordinierungsstelle (BeKo) im Pflegestützpunkt Vogelsbergkreis Unterstützung. Seit Jahresbeginn ist sie in den MVZ-Standorten Grebenhain und Freiensteinau vor Ort, um hilfs- und pflegebedürftige Menschen sowie deren Angehörige zu beraten.

Gemeinsam mit den Ärzten des MVZ wurde ein niedrigschwelliges Konzept entwickelt: Patienten mit Unterstützungsbedarf können per Überweisung direkt an die BeKo vermittelt werden. „Ein großer Vorteil, denn neben medizinischen Ansätzen fließen so auch psychosoziale Aspekte in die Therapie mit ein“, erklärt Dr. Johannes Bornholdt, Hausarzt im MVZ.

Die Beratung umfasst Themen wie Haushaltshilfen, Trauerbegleitung, Pflegegrade oder Unterstützung für pflegende Angehörige. Ein Beispiel zeigt den Erfolg: Nach dem Verlust seiner Ehefrau erhielt ein Patient durch die BeKo Unterstützung bei der Beantragung von Pflege- und Blindengeld, einer medizinischen Behandlung und einer Einkaufshilfe. „Gerade bei solchen Themen gibt es viele Hemmschwellen – aber mit einem vertraulichen Gespräch können viele Probleme ausgeräumt werden“, so Vorwerk.

„Die Zusammenarbeit des MVZ mit den Diensten des Landkreises wurde von Anfang an mitgedacht“, betont MVZ-Geschäftsführer Ulf Werner, der bei OptiMedis die Geschäftsführung von kommunalen MVZ leitet. Hausärzte seien ideale Türöffner für soziale oder kommunale Hilfsangebote, da sie bei Patienten hohes Vertrauen genießen. Die Beratung der BeKo wird durch das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Gesundheit und Pflege gefördert.

OptiMedis hat umfangreiche Erfahrung im Aufbau und Management von MVZ und ein starkes Netzwerk erfolgreicher Pilotpartner. Interessierte Ärzt:innen, Kommunen, Krankenhäuser und Investoren können uns gern kontaktieren.

Netzwerken für Parkinson: Teilnehmerrekord beim PND-Jahreskongress

Mit rund 300 Teilnehmenden, inspirierenden Vorträgen und zahlreichen Gelegenheiten zum Austausch war der 5. Parkinson-Netzwerkkongress am 22. und 23. November in Osnabrück ein großer Erfolg! Unter dem Motto „Vom Underdog zum Trendsetter in der Neurologie“ diskutierten Expert:innen, Menschen mit Parkinson und Netzwerkteilnehmende zentrale Themen wie interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kommunikation, um die Versorgung von Menschen mit Parkinson nachhaltig zu verbessern. Der Kongress wurde vom Parkinson Netzwerke Deutschland e.V. (PND) organisiert, dessen Geschäftsführung bei OptiMedis liegt.

Der PND fördert die multidisziplinäre und patientenzentrierte Versorgung von Parkinson-Betroffenen in Deutschland, indem er u. a. regionale und überregionale Parkinson-Netzwerke bei deren Etablierung unterstützt und sie miteinander vernetzt.

Ein Highlight war die Keynote von Prof. Dr. Bas Bloem, Gründer des niederländischen ParkinsonNet, der mit Einblicken in seine erfolgreiche Netzwerkarbeit begeisterte. Sein Motto: „Collaboration is the new competition.“ Auch in Deutschland zeigt die Netzwerkarbeit große Erfolge. Der PND unterstützt regionale Netzwerke mit Schulungen, Starterkits und digitalen Plattformen – und plant, diese Ansätze weiter auszubauen.

Einblicke in neue Therapien, praxisorientierte Workshops und die Verleihung des Zertifikats „Parkinson-Versorgungsexpert:in im Netzwerk“ rundeten das Programm ab. Einen ausführlichen Kongressbericht, Fotos sowie das Save-the-Date für nächstes Jahr finden Sie hier.

Fotos: Andreas Becker

Gesund schlafen und aktiv bleiben: Neue Angebote im Gesunden Werra-Meißner-Kreis

Unser Gesundheitsnetzwerk „Gesunder Werra-Meißner-Kreis“ erweitert das Angebot mit zwei spannenden Programmen, die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden unterstützen. 

Seit zwei Monaten läuft das Programm „Gesund schlafen“, das Menschen mit Schlafproblemen dabei hilft, erholsamer zu schlafen und tagsüber leistungsfähiger zu werden. Schlafmangel beeinträchtigt nicht nur die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, sondern kann auch das psychische Wohlbefinden stören.

„Das Programm beinhaltet Schlafberatung und ein Schlafscreening, mit dem erste Ursachen identifiziert und gezielte Maßnahmen eingeleitet werden können. Oft reichen bereits kleine Anpassungen im Lebensstil oder Schlafverhalten aus, um die Schlafqualität nachhaltig zu verbessern. Eingeschriebene Mitglieder der „Besonderen Versorgung“ im Werra-Meißner-Kreis können das Angebot im Rahmen der Partnerverträge mit unseren befreundeten Krankenkassen kostenfrei nutzen, andere können es direkt gegen eine kleine Vergütung oder über ihre Betriebe beziehen.

Für Unternehmen gibt es ein neues Highlight: Seit Oktober bereichert der Gesunde Werra-Meißner-Kreis Gesundheitstage in Unternehmen mit dem Smoothie-Bike – einer Mischung aus Sport, Spaß und gesunder Ernährung. Das Smoothie-Bike, das als erstes seiner Art im Werra-Meißner-Kreis mietbar ist, bringt Bewegung in den Arbeitsalltag und zaubert gleichzeitig leckere, selbstgemixte Smoothies.

BGM in der Klinik und Pflege – Auftakt des Fortbildungsprogramms

Nachhaltige BGM-Strukturen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen aufzubauen – das ist das Ziel des BGM-Fortbildungsprogramms, das der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) und OptiMedis von November 2024 bis Mai 2025 mit zwölf Organisationen aus Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern umsetzen. Die Teilnehmenden kommen aus kleinen Pflegeeinrichtungen bis hin zu großen Trägergesellschaften. Alle verbindet das Ziel, Betriebliches Gesundheitsmanagement dort zu etablieren, wo hochwertige Gesundheitsversorgung zentral ist.

Der Startschuss fiel am 26. November mit einer virtuellen Auftaktveranstaltung, gefolgt von einer Präsenztagung in Hamburg am 03. Dezember. Neben fachlichen Inputs stand der Austausch im Mittelpunkt und erste Ansätze für BGM wurden diskutiert.

Das Programm umfasst fünf Module zu Themen wie Gesundes Führen, Rahmenbedingungen, Projektmanagement sowie Klimaimpact und Nachhaltigkeit. Die Teilnehmenden profitieren von Studienmaterialien, einer eLearning-Plattform sowie wechselnden Präsenz- und Online-Formaten, die Wissen vertiefen, Impulse geben und Praxisnähe schaffen.

Gefördert wird das Projekt durch das MEHRWERT:PFLEGE-Angebot des vdek, das auch eine begleitende kostenfreie Prozessberatung in den Organisationen ermöglicht.

OptiMedis hat in seinen Gesundheitsregionen, aber auch in Präventionsprojekten mit Krankenkassen und Betrieben umfassende Expertise zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) aufgebaut. Krankenkassen, Großbetriebe sowie kleine und mittelständische Unternehmen sind eingeladen, sich bei Interesse an BGM, Maßnahmen zur Gesunderhaltung, telemedizinischer Versorgung oder der besseren Verzahnung von Betriebs- und Allgemeinmedizin außerhalb des Betriebs bei uns zu melden.

Forschung & Innovation

PaRIS-Studie der OECD: Erfahrungen mit der Erhebung von PROM- und PREM-Daten

Die PaRIS-Studie der OECD verfolgt das Ziel – analog zur PISA-Studie im Bildungswesen – die Leistung von Gesundheitssystemen zu bewerten. Hierfür wurden Patient-Reported Outcome Measures (PROMS) und Patient-Reported Experience Measures (PREMS) bei Menschen über 45 Jahren erhoben, die in den letzten sechs Monaten hausärztliche Versorgung genutzt haben. Ergänzend wurden verknüpfte Daten von Primärversorgungspraxen erfasst, um zu analysieren, wie sich ihre Praxisorganisation und ihre Versorgungsprozesse auf die Erfahrungen und Ergebnisse der Patient:innen auswirken. OptiMedis hat gemeinsam mit Partnern die Methodik für die PaRIS-Studie entwickelt und die ersten Datenerhebungen umgesetzt.

Diese Phase, an der sich 20 Länder beteiligten, wurde 2024 erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt nahmen über 1.800 Hausarztpraxen und über 110.000 Patient:innen teil. Die Ergebnisse des internationalen Gesundheitssystemvergleichs werden im Februar 2025 im OECD-Flagship Report vorgestellt. Erste Erkenntnisse aus der Vorstudie mit 60.000 Patienten und 1.200 Arztpraxen aus 15 Ländern zeigen bereits deutliche Unterschiede: Der Anteil der Menschen mit drei oder mehr chronischen Erkrankungen, die ihren Gesundheitszustand als gut oder besser bewerten, variiert zwischen den Ländern fast um das Vierfache. Über 40 % der Befragten fühlten sich unsicher im Umgang mit ihrer Gesundheit (vgl. OECD-Studie „The next generation of healthcare performance indicators“).

Das Vertrauen in das Selbstmanagement nimmt mit der Zahl der chronischen Erkrankungen ab, und im Allgemeinen berichten Menschen mit geringerem Bildungsniveau über weniger Vertrauen in das Selbstmanagement. Prof. Oliver Gröne, Vorstand von OptiMedis schlussfolgert: “Die vorläufigen Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig es ist Menschen mit chronischen Erkrankungen in ihrem Selbstmanagement zu unterstützen. Hausärzte spielen hierbei eine wichtige Rolle, es kann aber nicht nur Aufgabe des Versorgungssystems sein. Vielmehr brauchen wir eine allgemeine Stärkung von Gesundheitskompetenz und eine bessere Nutzung von Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen.”

Landesregierungen, Stiftungen oder Unternehmen, denen es wichtig ist, Versorgungsprozesse besser auf die Erfahrungen und die Ergebnisse aus Sicht der Patient:innen auszurichten, oder die analoge Befragungen zu der PaRIS-Studie der OECD, auch z. B. Pilotprojekte, realisieren wollen, sind herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden (Stichwort „PROM/PREM“).

EU-Projekt ADLIFE: Digitale Lösungen bringen positive Effekte

Die Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen ist anspruchsvoll. Das EU-geförderte Projekt ADLIFE entwickelte digitale, personalisierte Lösungen für eine integrierte Gesundheitsversorgung, die in vier Ländern implementiert und evaluiert wurden. Ziel war es, die Lebensqualität älterer Menschen mit fortschreitenden Erkrankungen zu verbessern.

Die digitalen ADLIFE-Plattformen fördern Patienten-Empowerment und unterstützen multidisziplinäre Teams bei der Erstellung personalisierter Versorgungspläne. Die ADLIFE Intervention zeigte signifikante Ergebnisse in Bezug auf Notfalleinweisungen, die um etwa die Hälfte verringert werden konnten.

Die Evaluation zeigte weitere positive Effekte in Bezug auf verbesserte Lebensqualität und positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Eine Budget Impact Analyse ergab, dass die ADLIFE Intervention die Krankheitslast um 1-2% reduzieren und in Einsparungen von rund 4 Millionen EURO für die deutsche Pilotsite (GWMK) bis 2030 resultieren könnte.

Herausforderungen der technischen Implementierung lagen in der hohen Arbeitsbelastung des medizinischen Personals, die zeitliche Ressourcen und Veränderungsbereitschaft einschränkte. Die Ergebnisse unterstreichen jedoch, dass digitale Plattformen die Gesundheitsversorgung effektiv unterstützen können. Entscheidend ist ein umfassender Change-Management-Prozess, der alle Beteiligten einbindet und neue Systeme nahtlos in den Arbeitsalltag integriert.

DIGITALES

DIGITALIS: Bürgerportal im Landkreis Lüneburg optimiert

Im Januar 2024 beauftragte der Landkreis Lüneburg OptiMedis mit der wissenschaftlichen Begleitung des Web-Bürgerportals „DIGITALIS“. Ziel war es, die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern und die Bedürfnisse der Bürger:innen für die (digitale) Interaktion mit dem Gesundheitsamt zu analysieren. Das Projekt wurde am 30. September 2024 erfolgreich abgeschlossen, und zentrale Ergebnisse flossen in ein öffentliches Web-Datendashboard ein.

Die Usability-Tests zeigten, dass das Portal stärker an den Bedürfnissen der Bürger:innen ausgerichtet werden muss. 

Eine wichtige Handlungsempfehlung ist, die Services des Gesundheitsamts direkt auf der Startseite zugänglich zu machen, um lange Navigationswege zu vermeiden.

Die Bürger:innenbefragung ergab, dass digitale und nicht-digitale Kanäle gleichermaßen wichtig sind. Standardisierte Prozesse wie Terminvereinbarungen sollten digitalisiert werden, während bei sensiblen Themen wie der Beratung zur sexuellen Gesundheit persönliche Gespräche bevorzugt werden.

Die Projektergebnisse wurden vom Landkreis auf einer eigenen Website veröffentlicht: Landkreis Lüneburg – Ergebnisse Bürgerinnen- und Bürgerbefragung

Vergleichen Sie in zu diesem Thema auch unser Unterstützungs- und Beratungsangebot „Zukunftssicher durch Digitalisierung: „Den ÖGD heute neu denken“.

Digitale Hilfe: Der Parkinson-Lotse ist live

Einfach passende Hilfe finden: Der digitale Parkinson-Lotse, initiiert von der Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung in Kooperation mit dem Verein Parkinson Netzwerke Deutschland, erleichtert es Parkinson-Erkrankten, nicht-medikamentöse Therapien und Anbieter in ihrer Nähe zu finden.

Aktuell in der Pilotphase, steht die Plattform in den Regionen des Parkinson Netzwerks Ruhr Nord, des Parkinsonnetzes Münsterland und des Parkinsonnetzes Osnabrück zur Verfügung. Zu den Funktionen gehören eine Kartensuche für qualifizierte Anbieter, Ärzte und Kliniken, eine Wissensdatenbank sowie ein Veranstaltungskalender.
Ziel der Pilotphase ist es, den Parkinson-Lotsen zu optimieren und anschließend deutschlandweit auszurollen. Dabei unterstützt der PND bei der Einbindung der Netzwerkpartner. Die technische Entwicklung und Evaluation verantwortet das Team von OptiMedis. Der Lotsen-Service basiert auf der DIGILO-Technologie des Unternehmens, die Gesundheitsangebote übersichtlich, zugänglich und nutzerorientiert macht.

Weitere Informationen: Parkinson-Lotse

Krankenkassen, Versicherungen, Betriebe, Kommunen und Krankenhäuser können mit der DIGILO-Technologie von OptiMedis Gesundheitsangebote einfach und übersichtlich in ihre digitalen Lösungen integrieren. Wir bieten diese kostengünstig als White-Label-Version an.

INTERNATIONALES

Referenznetzwerke für seltene Erkrankungen: OptiMedis unterstützt JARDIN

Die Joint Action JARDIN zur Integration der Europäischen Referenznetzwerke (ERN) in die nationalen Gesundheitssysteme verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Menschen mit seltenen Erkrankungen sollen schneller diagnostiziert und besser behandelt werden können, indem internationales Expertenwissen einfacher zugänglich gemacht wird. Seit 2017 ermöglichen die ERNs den Austausch von Expert:innen aus verschiedenen Ländern, bündeln Patientendaten und fördern die gemeinsame Forschung, um Diagnostik und Therapie bei seltenen Erkrankungen zu verbessern.
Bislang fehlt jedoch in vielen Ländern eine klare nationale Struktur, die die Zusammenarbeit mit den europäischen Netzwerken definiert.

Es bestehen Herausforderungen wie die Etablierung interdisziplinärer und internationaler Patientenpfade, die Nutzung von Daten für die Forschung und die Finanzierung nationaler Referenznetzwerke (NRN).
Hier setzt das 3-jährige JARDIN-Programm an: Es soll die ERNs besser mit den nationalen Gesundheitssystemen vernetzen und dort verankern. OptiMedis unterstützt dabei das Zentrum für Seltene Erkrankungen Tübingen (ZSET), das als assoziierter Partner des Bundesministeriums für Gesundheit am Projekt beteiligt ist.

Im Fokus stehen die Analyse bestehender Strukturen, die Erhebung nationaler Ziele sowie die Entwicklung von Modellen und Empfehlungen für NRN oder gleichwertige Strategien. Pilotprojekte sollen Kapazitäten aufbauen und praktische Umsetzungsmöglichkeiten testen.

Weitere Informationen: JARDIN Joint Action

VERANSTALTUNGEN

Handelsblatt-Kongress: OptiMedis gibt Impulse für Gesundheitskonsortien 

Wie kann die Gesundheit der Menschen einer Region langfristig verbessert werden, ohne dabei Kosten und Ressourcen aus dem Blick zu verlieren? Die Antwort liegt in der Entwicklung starker regionaler Gesundheitsinfrastrukturen. Am 6. November 2024 berichtete OptiMedis-Vorstand Dr. h. c. Helmut Hildebrandt auf dem Handelsblatt-Kongress, wie regionale Gesundheitskonsortien – insbesondere im Rahmen der aktuellen Krankenhaustransformation – den Wandel zu einer an Werten orientierten Gesundheitsversorgung (Value-Based Healthcare) vorantreiben können. Sie vernetzten die Akteure vor Ort, organisieren ein innovatives, digital gestütztes Gesundheits- und Versorgungsmanagement und ermöglichen durch sinnvolle Anreize gute Gesundheitsergebnisse.

Durch die Integration von Krankenkassen (und deren Daten) und die Einbeziehung der unterschiedlichen Professionen im Gesundheitswesen, der Hochschulen und der Industrie werden Gesundheitsnetzwerke gestärkt, die die Gesundheit der Bevölkerung ins Zentrum stellen und allen Beteiligten Vorteile bringen.

Wie das konkret aussieht? Lesen Sie hier, welche Ideen bei der Handelsblatt-Tagung diskutiert wurden und wie auch Sie als Vertreter:in von Krankenkassen, Krankenhäuser, Praxen, Organisationen, Wissenschaft oder Industrie von diesen Entwicklungen profitieren können!

Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang sind zwei unserer aktuellen Publikationen:

Foto: Copyright HB Health/Dietmar Gust

 

30. Internationale HPH-Konferenz: Fokus auf Gesundheitsgerechtigkeit

Vom 6. bis 8. November 2024 versammelten sich rund 800 Teilnehmende aus über 40 Ländern im Internationalen Konferenzzentrum in Hiroshima, Japan, zur 30. Internationalen Konferenz der Health Promoting Hospitals and Health Services (HPH). Unter dem Motto „Der Beitrag von Gesundheitsfördernden Krankenhäusern und Gesundheitsdiensten zur Gesundheitsgerechtigkeit“ standen Strategien für mehr Gerechtigkeit und Qualität im Gesundheitswesen im Mittelpunkt. Das von OptiMedis geleitete HPH-Sekretariat, vertreten durch Prof. Oliver Gröne und Fatima Häring, organisierte Workshops, leitete Plenarsitzungen und das Governance Board Meeting.

Die Konferenz wurde von Michiko Kodama, einer Hibakusha und Fürsprecherin für nukleare Abrüstung, feierlich eröffnet. Expert:innen diskutierten in Plenarsitzungen über führungsorientierte Ansätze, Ressourcenlösungen und Unterstützung vulnerabler Gruppen. Workshops und Poster-Sessions präsentierten technologische Innovationen und interdisziplinäre Strategien, etwa zur Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit. Networking-Events wie ein Gala-Dinner rundeten die Veranstaltung ab. Die Konferenz inspirierte neue Ansätze, um Gesundheitsgerechtigkeit weltweit zu fördern und setzte wichtige Impulse für die Praxis.

In Deutschland ist das Deutsche Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen e.V. Mitglied im HPH. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

ANGEBOTE

ZUKUNFTSSICHER DURCH DIGITALISIERUNG: DEN ÖGD HEUTE NEU DENKEN

Die digitale Transformation bietet enorme Chancen, den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zukunftssicher, bürgernah und serviceorientiert zu gestalten. Dank des Pakts für den ÖGD und der damit verbundenen umfangreichen Investitionen sind bereits erhebliche Fortschritte gemacht worden und die Gesundheitsämter befinden sich mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Dennoch bestehen Herausforderungen: Fehlende Standards und unzureichende Koordination erschweren eine effiziente digitale Transformation. So kommt es innerhalb der Vielzahl an Projekten immer wieder zu Doppelentwicklungen und ineffizienter Nutzung von Ressourcen. Gleichzeitig fehlen evidenzbasierte Grundlagen, um die Interaktion mit der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern und an ihren Bedürfnissen auszurichten.

Hier setzen wir an: Unser Angebot deckt ein breites Spektrum an Beratungs- und Unterstützungsleistungen ab, die speziell auf die Herausforderungen der digitalen Transformation im ÖGD zugeschnitten sind. Wir bieten Ihnen nicht nur fundierte strategische Beratung, sondern stehen Ihnen auch in jeder Phase der digitalen Projekte zur Seite – von der ersten Idee, der wissenschaftlichen Evaluation, über die Planung bis hin zur erfolgreichen Umsetzung und darüber hinaus.

Weitere Informationen

MAßGESCHNEIDERTE GESUNDHEITSKOMMUNIKATION: MENSCHEN VERBINDEN UND BEWEGEN

Im Gesundheitswesen braucht es starke Kommunikation, die Menschen erreicht und Vertrauen schafft. Ob Corporate Design, Content-Produktion, Medienarbeit oder Change-Kommunikation – das Kommunikationsteam von OptiMedis entwickelt maßgeschneiderte Kommunikationslösungen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele abgestimmt sind.

Oft arbeiten wir eng mit unseren Teams aus Management, Forschung und Datenanalytik zusammen, denn Kommunikation ist ein zentraler Erfolgsfaktor für all unsere Projekte und Aufträge – sowohl intern als auch extern. Wir richten uns damit an Verbände, Gesundheitsregionen, Kommunen, den Öffentlichen Gesundheitsdienst, Krankenkassen oder die Industrie.

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